Litauen

Als ich 2010 bei der War Resisters‘ International (WRI) zu arbeiten anfing, begannen wir bei der WRI, unsere Strategie zur Arbeit zur Kriegsdienstverweigerung zu überdenken, einem Schwerpunktthema der Organisation seit der Gründung im Jahr 1921. Nach internationalen Standards sollen nicht nur Wehrpflichtige die Möglichkeit der Kriegsdienstverweigerung haben, sondern auch Berufssoldaten, die sich freiwillig zum Militär gemeldet haben. Tatsächlich lag der Schwerpunkt der WRI bis zu diesem Zeitpunkt jedoch auf der Arbeit mit Wehrpflichtigen und über die Wehrpflicht einberufene Soldaten, die keine Wahl hatten. Aber in den 20 Jahren bis 2012 wurde die Wehrpflicht in mindestens 22 Staaten ausgesetzt oder abgeschafft.[1] Was bedeutete es für die UnterstützerInnen, wenn es nicht mehr so viele Verweigerer gab?

Am 1. Juli 2009 verließ der letzte Wehrpflichtige die Streitkräfte Litauens. Damit ist die Umwandlung in eine Freiwilligenarmee abgeschlossen. Am 13. März 2008 hatte das litauische Parlament das Gesetz „Zu den Organisationsprinzipien der litauischen Streitkräfte“ verabschiedet, womit dem Parlament ermöglicht wurde, die Zahl der zu rekrutierenden Wehrpflichtigen von Jahr zu Jahr festzusetzen, mit dem Ziel, die Zahl auf 0 zu reduzieren und damit die Wehrpflicht auszusetzen. Am 26.

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