Türkei: Stoppt den Teufelskreis der Gewalt

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Im Frühjahr 2016 startete die War Resisters’ International eine neue Kampagne mit dem Fokus auf den eskalierenden Teufelskreis der Gewalt in der Türkei. Als Antwort auf die Anfragen von WRI-Aktivisten in der Türkei begonnen, schloss die Kampagne zwei Delegationsreisen in den Südosten der Türkei und Istanbul ein, einen Bericht und ein Untersuchungsdokument über die Situation in dem Land, eine Petition, in der die Europäische Union aufgerufen wird, ihre Sichtweise auf die Situation in der Türkei nicht zu verlieren und etwas hinsichtlich der eskalierenden Gewalt in den Land zu unternehmen, eine Reise von Menschenrechtsverteidigern von der Türkei nach Europa sowie eine Reihe von Beobachterreisen zu den Gerichtsverhandlungen von Menschenrechtsverteidigern in dem Land. In jüngerer Zeit haben wir an der Organisation eines Gewaltfreiheitstrainings gearbeitet, das in der Türkei mit der Teilnahme von Friedens- und Menschenrechtsaktivisten veranstaltet werden soll.

Zur Unterstützung unserer Arbeit in der Türkei könnt Ihr hier spenden. Für weitere Fragen könnt Ihr uns via info@wri-irg.org erreichen.

(21.01.2018) Die Verlautbarungen der türkischen Regierung zu einer Intervention in Afrin in Syrien wurden am 20. Januar zu einem heißen Krieg. Nach den Erklärungen des Präsidenten und des Generalstabes setzten Luftangriffe gegen Afrin ein. Zudem lässt sich anhand der Pressebilder sehen, dass die Bodenoffensive auch unter Beteiligung der Freien Syrischen Armee (FSA) stattfindet, die aus nicht näher bestimmten paramilitärischen Einheiten besteht, die über die Türkei auf syrisches Gebiet gebracht wurden.

Am 24. April 2017 war die War Resisters’ International Teil einer Gruppe internationaler Organisationen die den zweiten Verhandlungstag im Strafverfahren gegen Serdar Küni, Arzt und langjähriger Menschenrechtsaktivist aus der Türkei inhaftiert seit Oktober 2016, beobachtete. Unten findet sich die Erklärung der internationalen Delegation, an der sich Andreas Speck im Namen der War Resisters‘ International beteiligte, in der sie ihre Bedenken zum gestrigen Verhandlungstag erläutern.

In Antwort auf die wachsende Notwendigkeit von Solidarität mit der türkischen Zivilgesellschaft hat der Bund für Soziale Verteidigung – ein Mitglied der WRI in Deutschland – einen Crowdfunder gestartet, um unser Handbook for Nonviolent Campaigns auf Türkisch zu drucken. Dafür werden 1.400 Euros benötigt.

Das Geld wird an das Istanbuler Nonviolent Education and Research Centre gehen, das dann das Handbuch kostenlos an Teilnehmer*innen in seinen Workshops und Trainings für Gewaltfreiheit verteilen wird. Bitte helft Aktivist*innen in der Türkei, ihre Fähigkeiten in gewaltfreier Aktion dadurch zu verbessern, dass sie dieses Handbuch nutzen!

Hier geht es zu dem Crowdfunder. Er läuft noch bis zum 3. März. Danach sind aber auch Spenden auf das Konto des BSV unter Angabe des Zwecks „Handbuch Türkei“ möglich: http://www.soziale-verteidigung.de/ueber-uns/spenden/

Der Prozess gegen drei MenschenrechtsverteidigerInnen und Journalisten aus der Türkei, die vor Gericht stehen, weil sie an einer Kampagne zum Schutz der Meinungsfreiheit für eine pro-kurdische Tageszeitung teilgenommen hatten, begann in Istanbul am 8. November. Die WRI war wie viele weitere nationale und internationale Organisationen am Gerichtsgebäude, um Prof. Şebnem Korur Fincancı, die Präsidentin der Human Rights Foundation der Türkei und die Journalisten Erol Önderoğlu und Ahmet Nesin zu unterstützen. Mit 142 JournalistInnen hinter Gittern steht die Türkei auf Rang 151 von 180 Ländern in dem Index der Pressefreiheit der ReporterInnen ohne Grenzen 2016. Die WRI setzt ihre Unterstützung für MenschenrechtsverteidigerInnen und FriedensaktivistInnen in der Türkei im Rahmen ihrer Kampagne

Stop the Cycle of Violence in Turkey fort.

Mehr Informationen (auf Englisch) hier

Im Frühjahr 2016 hat die WRI eine neue Kampagne gestartet, bei der es um die eskalierende Gewalt in der Türkei geht. Als Teil dieser Kampagne und auf Vorschlag von AktivistInnen der WRI aus der Türkei hin hatten wir eine Petition an die EU zu Händen der Hohen Repräsentantin für Auswärtige Angelegenheiten, Federica Mogherini, gerichtet. Die Petition rief die EU auf, die Situation in der Türkei nicht aus den Augen zu verlieren und auf die eskalierende Gewalt in dem Land zu reagieren.

Eine internationale Delegation, die von der WRI organisiert wurde, hat vom 25. bis 30. April die Südosttürkei besucht. Die Gruppe, die AktivistInnen aus Österreich, Deutschland, Spanien und Schweden einschloss, besuchte Diyarbakir, Cizre und umliegende Orte, die von den Ausgangssperren und dem bewaffneten Konflikt betroffen sind, der seit 2015 herrscht. Während ihres Besuches traf die Delegation PolitikerInnen, Friedens- und MenschenrechtsaktivistInnen in der Region. Die Gruppe kam zu dem Ergebnis, dass der gewaltsame Konflikt zwischen der Türkei und der kurdischen PKK der Zivilbevölkerung in den kurdischen Regionen der Türkei enormes Leid und Traumatisierung zugefügt hat.

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Internationale Delegation der WRI besuchte Diyarbakır und Cizre

"Europa hat uns vergessen", das ist die bittere Aussage, die in diesen Tagen so oft im Südosten der Türkei zu hören ist. "Wir dachten, Europa stände für Menschenrechte und Frieden. Aber im Gegensatz zum Krieg in der Türkei in den 90er Jahren kümmert sich heute niemand darum, was bei uns geschieht."

Internationale Friedensorganisationen, unter ihnen die War Resisters‘ International, appellieren an die Europäische Union, die Situation in der Türkei nicht aus dem Blick zu verlieren. Der erneute Krieg in der Südost-Türkei findet weitgehend abgeschottet von der Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit statt: Terroranschläge, der Krieg in Syrien und das Geflüchtetenthema dominieren die Agenda. Aber angesichts der Gewalt und der Menschenrechtsverletzungen in der Türkei, vor allem in den vom Krieg zwischen türkischer Regierung und PKK betroffenen Regionen in der Osttürkei, darf die europäische Politik nicht länger wegsehen. Zu diesem Zweck haben wir eine Petition eingerichtet, die sich an die Hohe Repräsentantin für Auswärtige Angelegenheiten, Mrs. Federica Mogherini, richtet. Sie kann hier unterzeichnet werden.

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