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Dutzende Gruppen aus Großbritannien und aller Welt blockierten eine Woche im September immer wieder den Zugang zu einer der größten Waffenmessen der Welt: Der DSEI in London. Der Aufbau der Messe wurde stark verzögert. Die DSEI war zugleich Anlass für die War Resisters‘ International (WRI), ihre interne Ratstagung mit kreativen Aktionen zu verbinden.

Das diesjährige Ratstreffen der WRI wird im September in London stattfinden, gleichzeitig mit der DSEI (Defence & Security Equipment International), der größten Waffenmesse der Welt. Wir werden vor und nach dem Ratstreffen an Aktionen teilnehmen, um die Messe zu stören. Hier ist der Zeitplan:

Freitag, 8. September: Ankunft und Vorbereitung Samstag, 9. September: Beteiligung an dem großen Aktionstag zusammen mit der Campaign Against Arms Trade Sonntag, 10. September: Eine öffentliche Veranstaltung über internationalen Militarismus und den Rüstungshandel Montag, 11.September – Dienstag 12. September: Ratstreffen.

PazifistInnen in Europa werden im Juni nach Paris fahren, um gegen die Eurosatory Waffenmesse zu protestieren. Einige werden dies in Form einer Pilgerfahrt von Deutschland aus tun, über Straßburg und an Rüstungsfabriken vorbei. Es wird Aktionen an Bahnhöfen geben, wenn die Delegierten ankommen, Mahnwachen und eine Demonstration am Dienstag, den 14. Juni um 18.30 Uhr an Les Invalides. Folgt @noneurosatory auf Twitter und unterschreibt ihre Petition online.

Letzte Woche haben auch in Wales AktivistInnen die Messe für Rüstungsanschaffungen, Forschung, Technologie und Exportfähigkeiten in Cardiff gestört. Früher fand diese Veranstaltung in Bristol statt, musste dort aber wegen der Protete weggehen. Hier geht es zu Fotos von der Aktion.

Mehr Informationen (auf Englisch), oder schreibt an noneurosatory2@gmail.com für mehr Infos.

Am Ende des internationalen “Stopping the War Business”-Seminars, teilen drei Teilnehmer mit uns ihre Ansichten. Lesen Sie sie im Folgenden.

Tuuli Vuori

Es ist gut, in Südkorea zu sein. Ich komme aus einem Land, das immer noch die Wehrpflicht unterhält, und ich habe die Hälfte meines Lebens der Arbeit mit Fragen zur Kriegsdienstverweigerung im Zusammenhang gewidmet. Das ist ein Grund, warum es sich so besonders anfühlt in Seoul zu sein, denn ich habe so viel über die Kampagnen gehört, die unsere südkoreanischen Freunde hier durchführen. 

Auf jeden Fall wusste ich nicht besonders viel über Kriegsgeschäfte, und so habe ich viel in diesem Seminar gelernt. Vielen Dank für die wirklich interessante Referenten und Workshops!

In diesem Seminar diskutierten wir über die Konsequenzen der Geschäftemacherei mit dem Krieg für den einzelnen Menschen. Wir sprachen auch über die großen und dunklen Strukturen der Kriegsprofiteure. Manchmal fühle ich mich dabei sehr klein.

*Andrew Feinstein

Der globale Handel mit Waffen ist ein Geschäft, bei dem die Profite in Milliarden gezählt werden, und die Kosten in menschlichem Leben. Er ist, so könnte man behaupten, die schädlichste aller Handelsformen und trägt zu etwa 40 Prozent zur Gesamtheit von Korruption bei. Er hat einen massiven Einfluss auf die Art, in der unsere Regierungen vorgehen, weil er sicherstellt, dass Krieg eine Option ist, die der Diplomatie vorgezogen wird und dass wir jedes Jahr Milliarden Dollars für Waffen ausgeben, die wir oft nicht brauchen. Waffenhandel verewigt Konflikte und Unterdrückung, macht den Blutzoll von Konflikten und Repression größer und ruft sie manchmal sogar hervor.

Die weltweiten Militärausgaben beliefen sich 2014 geschätzt auf $ 1,77 Billion Dollar, das sind mehr als $ 250,00 für jeden Erdenbewohner. Das war noch 0,4 % weniger als im vorhergehenden Jahr und beläuft sich auf etwa 2,3 % des Welt-Bruttosozialprodukts.

Von Emily Masters, zuerst erschienen in 'Peace News'

Nach einer viermonatigen Kampagne gelang es der internationalen Aktion „Stop the Shipment“ („Stoppt den Versand“) am 8. Januar, den Versand von über einer Million Tränengasbehälter nach Bahrain zu verhindern.

 

Seit sich der arabische Frühling im Februar 2011 in Bahrain verbreitete, ist die Regierung des Golfstaates mit Tränengas gegen die Demonstrationen für Demokratie vorgegangen.

Die Organisation „Physicians for Human Rights“ (PHR - „Ärzte für Menschenreche“) stellte 2012 in einem Bericht fest, dass „Bahrainische Vollzugsbeamte routinemäßig jedes UN-Prinzip verletzten“ wobei sie in einer „ungewöhnlich unerbittlichen und wahllosen Kampagne (...) toxische chemische Stoffe als Waffen - sogenanntes Tränengas - einsetzen“.

In diesem September kommt eine der weltweit größten Waffenmessen in das Londoner ExCeL Zentrum. Die Messe, die vom 15. bis 18. September stattfinden soll, erwartet mehr als 1.000 Unternehmen und 30.000 BesucherInnen. Eine Aktionswoche wird in der Woche vor der Messe, vom 7. bis 12. September, stattfinden, um die Durchführung dieser Messe so schwierig wie möglich zu machen. An jedem Tag werden unterschiedliche Gruppen Aktionen organisieren, um die verschiedenen Auswirkungen von Waffenhandel und Unterdrückung offenzulegen. Viele Gruppen werden den #WarStartsHere Slogan benutzen, der auch von dem European Antimilitarist Network benutzt wird.

Mehr (auf Englisch) ...

Im Oktober 2015 werden die WRI und unser südkoreanisches Mitglied 'Welt ohne Krieg' ein internationales Seminar gegen Profitieren vom Krieg abhalten. Das Seminar wird AktivistInnen, die eine große Bandbreite unterschiedlicher Methoden einsetzen, Raum geben, zusammenzukommen, zu verstehen lernen, wie dieses Spektrum an Taktiken miteinander verbunden ist und sich gegenseitig helfen, effektiver zu sein. Vor dem Seminar wird ein Ratstreffen der WRI stattfinden und anschließend folgt eine gewaltfreie direkte Aktion gegen die ADEX-Rüstungsmesse, die in Seoul stattfinden wird und die größte solche Messe in Asien ist. Mehr Informationen und Anmeldung unter: http://www.wri-irg.org/stopping-the-war-business

Im Mai und Juni haben Mitglieder der WRI in ganz Europa Aktionen gegen Kriegsprofiteure und das Militär durchgeführt. Am 26. Mai blockierte die „Gruppe für eine Schweiz ohne Armee“ - GSOA – den Eingang zu einer Waffenfabrik, um einen Deal der Drohnenfirma Elbit Systems zu stören. Am gleichen tag besetzte die Belgier Mitgliedsorganisation Vredesaktie und Agir Pour La Paix die Büros von vier Regierungsparteien in Protest gegen den Plan,neue F-35 Kampfjets zu kaufen. Am 8. Mai protestierten zehn AktivistInnen in der Türkei gegen die IDEF 2015 Rüstungsmesse in Istanbul, trotz schwerem Widerstands von Seiten der Polizei. (Hier gibt es ein Video ihres Statements in Türkisch.) Ein paar Tage später wurden Waffenhändler, die an der IDET Rüstungsmesse in Brno, Tschechien, teilnahmen, von einem Heer grimmiger Sensenmänner und -frauen und einem Banner „Der Tod geht um in Brno“ begrüßt.

Mehr Informationen (auf Englisch) ...

Vom 15. bis 17. Mai wird sich das European Network Against the Arms Trade (ENAAT) in Brno in Tschechien treffen. Das Ziel des Treffens, das von dem einheimischen Mitglied von ENAAT, NESEHNUTÍ, organisiert wird, ist nicht nur, die gegenwärtigen Trends im europäischen Waffenhandel zu diskutieren, sondern auch, Kooperation zwischen den Mitgliedern bei Kampagnen gegen Rüstungsexport zu stärken. Diese Exporte heizen Konflikte in vielen Teilen der Welt an und helfen verschiedenen Diktatoren und repressiven Regimes, ihre eigene Bevölkerung zu unterdrücken. Öffentlicher Druck auf die europäischen Regierungen, die die Exportlizenzen vergeben, ist deshalb mehr als nötig.

Ein paar Tage nach dem ENAAT Treffen wird in Brno die 'International Trade Fair of Defence and Security Technologies' (IDET) stattfinden. NESEHNUTÍ bereitet schon Proteste und direkte Aktionen gegen die Waffenmesse vor, zusammen mit lokalen Bezugsgruppen wie „Lebensmitel statt Bomben“ und auch mit TeilnehmerInnen am ENAAT-Treffen. Mehr Informationen unter: www.enaat.org und http://nesehnuti.cz/.

Zwei neue Projekte mit einem zerbrochenen AK-47 (das auf dem berühmten Logo der WRI mit dem zerbrochenen Gewehr beruht)) sind durch den Künstler Ralph Ziman in Los Angeles und Kapstadt geschaffen worden. Das Wandbild in Los Angeles zeigt 408 Namen von Opfern von Gewehrfeuer, während das Bild in Kapstadt im Herzen des Manenberg Distrikts gemalt wurde, einem Stadtteil von Kapstadt, der Jahre der Gewalt durch Gangs hinter sich hat. Fotos und mehr Information auf der Facebook-Seite des Widerstandprojekts: www.facebook.com/pages/Resistance-Project

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