Colombia

Gewissensfreiheit und Militärdenst in der kolumbischen Verfassung

Die Verfassung von 1991 markiert den derzeitigen Stand des Kampfes für die Anerkennung der Kriegsdienstverweigerung in Kolumbien. Auf der einen Seite, im Kapitel zu den Grundrechten, garantiert Artikel 18 zur Gewissensfreiheit das Recht, dass ,,niemand verpflichtet werden wird [...], gegen sein Gewissen zu handeln". Gleichzeitig verlangt Artikel 216, im Kapitel zu den öffentlichen Organen, dass ,,alle Kolumbianer ...

Kolumbien ist eines der Länder mit dem am längsten andauernden bewaffneten Konflikt - mittlerweile mehr als 50 Jahre. Jahrzehnte von Krieg und Gewalt durch die militärischen Kräfte des Staates, Paramilitärs und verschiedene Guerillas haben zu einer Militarisierung des gesamten kolumbianischen Gesellschaft geführt. Nach mehreren gescheiterten Friedensprozessen haben der "Krieg gegen Terror" und dessen kolumbianische Entsprechungen, der "Plan Colombia" und "Plan Patriota", zu einer Eskalation des bewaffneten Konfliktes geführt.

Editorial

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Der Internationale Tag zur Kriegsdienstverweigerung 2007 hat Kolumbien zum Schwerpunkt - ein Land mit mehr als 50 Jahren (Bürger-)Krieg und Gewalt. Ein Land, in dem sich Kriegsdienstverweiger/ innen Herausforderungen gegenüber sehen, die sich von denen anderso unterscheiden - z.B. die Bedrohung unfreiwilliger Rekrutierung nicht nur von Seiten des Staates und dessen Militärs, sondern auch von Seiten der verschiedenen irregulären und Guerilla-Armeen im Land.

Seit der Gründung der War Resisters' International 1921 ist das Recht, das Töten zu verweigern - die Kriegsdienstverweigerung - zentral für die Arbeit der WRI.

Auch wenn dieses Recht heute als internationaler Standard anerkannt ist, so ist das in der Praxis oft nicht der Fall, und diejenigen, die ihr Recht in Anspruch nehmen wollen, werden ins Gefängnis geworfen, oder gar schlimmeres (siehe das Beispiel Eritrea in dieser Ausgabe des Zerbrochenen Gewehrs).

Kriegsprofiteure sind nicht nur die, die von der Waffenindustrie profitieren, sondern auch diejenigen, die Militäraktionen fördern und Strategien ausarbeiten, wie man von einem Krieg profitieren kann. In diesen Kreis können wir die folgenden einschließen:

In Kolumbien wird einer der ältesten Bürgerkriege der Welt ausgefochten. Verschiedene bewaffnete Akteure sind daran beteiligt: die Guerillagruppen der ELN und der FARC, das Militär und das Paramilitär, Polizei und unterschiedliche staatliche Sicherheitsdienste. Außerdem ist Kolumbien der Staat auf der südlichen Erdhalbkugel, der am meisten militärische Hilfe der USA erhält. Gleichzeitig verfügt Kolumbien über einen unermesslichen Reichtum an natürlichen Ressourcen, so dass das Land einen strategischen Punkt im Geflecht transnationaler Interessen bildet. Seine geographische Lage ist für die USA auch aus politisch-militärischen Gesichtspunkten interessant, da das Land so zum Einfallstor nach Lateinamerika wird. Die Mehrheit der Massenmedien sind Unternehmen, die den reichsten und einflussreichsten Männern des Landes gehören und deren Interessen dienen.

Grossbritannien

Am 15. Mai gibt es eine Gedenkveranstaltung für KDVer am Tavistock Square im Zentrum Londons. Die Veranstaltung beginnt um 12 Uhr. Kontakt: Conscience, Archway Resource Centre, 1b Waterlow Rd, London N19 5NJ; tel +44 20 7561 1061; fax +44 20 7281 6508; email info@conscienceonline.org.uk

Kolumbien

Red Juvenil organisiert ein landesweites KDV-Treffen in Medellin vom 14.-16. Mai. Kontakt: Redes Juveniles A.A.52-215, or Calle 47 N 40 53, Medellín; tel +57 4 2923234; email redjuvenil@colomsat.net.co; website www.redjuvenil.org/

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