1. Dezember – Unterstützt Gefangene für den Frieden

Spendenaufruf der War Resisters' International

Im September 2001, als ich von den serbischen Behörden die Anerken­nung meines Rechtes auf KDV forderte, gab es in Serbien 12 religiöse KDVer im Gefängnis. Aufgrund der Kampagne, die von der WRI und anderen Friedensorganisationen organisiert wurde wurde ich nicht nur nicht inhaftiert, auch diese 12 KDVer wurden in den folgenden Monaten freigelassen. Als die Jugend ihre Angst vor Inhaftierung aufgrund der Verweigerung des Militärdienstes verloren hatte, begann die KDV-Bewe­gung rapide anzuwachsen, und in 2008 entschieden sich mehr als 50% für KDV. Der Verlust der Freiheit ist nie einfach, doch keiner der inhaf­tierten KDVer, die ich getroffen habe, hat jemals gesagt, dass er seine Entscheidung, zur Wehrpflicht nein zu sagen, bereut.

Igor Seke, Kriegsdienstverweigerer aus Serbien

Seit ihrer Gründung 1921 ist die Arbeit für Gefangene für den Frieden – inhaftierte Kriegsdienstver­weigerer und FriedensaktivistInnen – ein zentraler Aspekt der Arbeit der War Resisters' International. Wie Igor Seke beschreibt, kann diese Arbeit nicht nur für diejenigen wichtig sein, die davon direkt betroffen sind, sondern auch für eine junge Bewegung für Kriegsdienstverweigerung. Die Arbeit für Gefangene für den Frieden kann sehr verschiedene Formen annehmen: Briefe an Regierungs­stellen, das Organisieren internationaler Solidarität, oder die Mobilisierung der Unterstützung des internationalen Menschenrechtssystem, z.B. der Vereinten Nationen.

Mir wurde auch gesagt, dass man in dieser Institution seine Prinzi­pien nicht ablegen muss, doch andererseits sagen mir alle hier dass 'wir unseren Hass erhalten müssen um ihn in eine kalte, gewaltsame und effektive Tötungsmaschine umzuwandeln'. Ich fühle mich be­leidigt und angegriffen, ich sollte nicht hier sein, ich sollte meine Familie unterstützen und studieren, um in der Lage zu sein einen Dienst zu leisten, der für die Gemeinde wirklich notwendig ist, und diesen Dienst denjenigen zu leisten, die aufgrund der Auswirkungen der Gewalt und des riesigen Kriegshaushaltes immer ärmer werden und alle Chancen verlieren.

Diego Yesid Bosa Rico, kolumbianischer KDVer, vom Militär am 23. Februar 2008 rekrutiert.

Dieses Jahr hat unsere Arbeit für Gefangene für den Frieden einige Erfolge gezeigt. Im Frühjahr hat der Druck, der von der War Resisters' International und kolumbianischen KDV-Gruppen in den Fäl­len der rekrutierten KDVer Diego Yesid Bosa Rico und Diego Alexander Pulgarin Ossa organisiert wurde zu Freilassung der beiden KDVer nach wenigen Monaten geführt. Im Mai 2008 gab die Ar­beitsgruppe der Vereinten Nationen zu willkürlichen Verhaftungen eine Entscheidung zu drei Fällen ab, die von der War Resisters' International unterbreitet worden waren, und erklärte die Rekrutierung von KDVern in Kolumbien als eine Form der willkürlichen Inhaftierung, „die eine Verletzung des Arti­kel 18 des Internationalen Paktes zu bürgerlichen und politischen Rechten darstellen kann. Keinen Raum für das Recht auf Kriegsdienstverweigerung bereitzustellen kann eine Verletzung dieses Artikels darstellen.“ In einer anderen Entscheidung erklärte die Arbeitsgruppe die Inhaftierung des türkischen KDVers Halil Savda als „willkürliche Inhaftierung“.

Derzeit entwickelt die War Resisters' International ein internet-gestütztes Kriegsdienstverweige­rungs-Informationssystem (COBIS), das am 26. November 2008 online gehen wird. Dieses System wird unsere Anstrengungen zur Unterstützung von Kriegsdienstverweigerern zusammenbringen, und diese integrieren. Es wird auch eine permanente Liste der Gefangenen für den Frieden beinhalten. Damit wird unsere Arbeit zur Unterstützung von Gefangenen für den Frieden sichtbarer und effektiver.

Wir bitten Euch, unsere Anstrengungen für die Unterstützung von Kriegsdienstverweigerern und Ge­fangenen für den Frieden zu unterstützen. Nehmt Euch am 1. Dezember – dem Tag der Gefangenen für den Frieden – ein wenig Zeit, um Briefe an Gefangene zu schreiben (bitte beachte die beliegende Liste). Und – damit wir unsere Arbeit fortsetzen können – gib eine großzügige Spende zur Unterstützung der Arbeit der WRI für Gefangene für den Frieden.

Danke.

(Andreas Speck)

KDV-Kampagnenarbeiter

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