Finnland

AktivistInnen in Kolumbien, die eine Kampagne für Kriegsdienstverweigerung betreiben, sind durch eine neue Entscheidung des Verfassungsgerichts bestärkt worden. Ende Januar wies das Gericht über einen Fall von zwei Kriegsdienstverweigerern, die zwangsweise rekrutiert worden waren, das Nationale Rekrutierungsbüro an, Entscheidungen über Verweigerer binnen 14 Tagen zu treffen; eine Broschüre herauszugeben, in der junge Männer über Gründe für Ausnahmen vom Militärdienst und KDV aufgeklärt werden; und die Praxis willkürlicher Inhaftierung einschließlich der ‚batidas‘ (Razzien an öffentlichen Orten) zu beenden. Das Recht auf KDV gelte auch, wenn jemand schon in der Kaserne sei. Die Armee wurde aufgefordert, innerhalb von sechs Monaten übe die Umsetzung dieser Weisungen zu berichten. Sofern diese Regelungen wirklich voll implementiert werden, würde dies für junge Menschen in Kolumbien einen großen Unterschied machen, besonders für KDVer.

Hans Lammerant

Die Wehrpflicht ist in Europa weitestgehend abgeschafft und schuf Platz für Berufsarmeen mit High-Tech-Bewaffnung. Dies ist Teil des Wandels der Militärstrategien in Folge der änderung der politischen Ziele von Verteidigungspolitik nach dem Ende des Kalten Krieges.

Kaj Raninen

Wehrpflicht spielte eine ganz besondere Rolle in der finnischen Gesellschaft. Jahrzehntelang wurde die Wehrpflicht für Männer als integraler Bestandteil der finnischen Gesellschaft angesehen und für die breite Mehrheit der jungen finnischen Männer war es selbstverständlich, dass sie Wehrdienst ableisten. Tatsächlich haben bis Anfang der 1990er Jahre fast 90 % von ihnen das getan. Wenn jemand wagte, das Wehrpflichtsystem in Frage zu stellen, wurde er meist belächelt.

Kontakte zu KDV

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Aseistakieltäytyiäliitto
Union of Conscientious Objectors, Peace Station, Veturitori, 00520 Helsinki, Finland
tel +358 9 140427; fax 147297
email akl@aseistakieltaytyjaliitto.fi
www.aseistakieltaytyjaliitto.fi/

For Mother Earth
Maria Hendrikaplein 5, 9000 Gent, Belgium
tel +32-9-242 87 52
fax +32-9-242 87 51
international@motherearth.org
www.motherearth.org

Im Oktober 2004 hat die War Resisters' International einen Bericht an das Menschenrechtskomitee der Vereinten Nationen veröffentlicht, mit dem Titel "Inhaftierung von Kriegsdienstverweigerern in Finnland". Die wichtigsten Bedenken der WRI sind:

Der "Fall Hermaja"

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Finnischer KDVer beantragt Asyl in Belgien

Im Juli 2001 wurde Jussi Hermaja von einem finnischen Gericht wegen totaler Kriegsdienstverweigerung verurteilt - nichts besonderes, eben einer von jährlich ungefaehr 70 Fällen. Doch im Gegensatz zu den meisten anderen Kriegsdienstverweigerern meldete sich Jussi Hermaja nicht zum Antritt seiner Haftstrafe, sondern floh im Oktober 2001 nach Belgien, und beantrage dort Asyl. Das war der Anfang eines ganz speziellen Asylfalles.

Die Verteidigung des gesamten Landes ist nur bei Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht möglich. Der hohe Bildungsstand der Wehrpflichtigen ermöglicht es bei der derzeitigen Dienstlänge die Wehrpflichtigen auch für anspruchsvollere Aufgaben auszubilden, und hochqualifiziertes Personal für Aufgaben der internationalen Krisenbewältigung und für Berufssoldatenposten innerhalb der Verteidigungskräfte zu rekrutieren.

Editorial

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Willkommen zur Sonderausgabe des Zerbrochenen Gewehrs zum Tag der Gefangenen für den Frieden. Der Schwerpunkt des diesjährigen Tages der Gefangenen für den Frieden ist die Inhaf-tierung von Kriegsdienstverweigerern in Finnland. Finnland, ein Mitglied der Europäischen Union, sperrt weiterhin Kriegsdienstverweigerer ein, die sich weigern, einen Ersatzdienst von einer Länge abzuleisten, die nur als Strafe angesehen werden kann. Und die Zahl inhaftierter Kriegsdienstverweigerer steigt - derzeit ca. 70-80 pro Jahr.

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