Ein Schritt zur Globalisierung der Gewaltfreiheit

Die 24. Dreijahreskonferenz der War Resisters' International

Vom 23. bis 27. Juli fand in Eringerfeld (BRD) die 24. Dreijahreskonferenz der WRI unter dem Motto ,,Gewaltfreiheit globalisieren!" statt. Sicherlich war mit über 200 TeilnehmerInnen von allen Kontinenten (außer der Antarktis) und aus mehr als 30 Ländern die Zusammensetzung globaler als bei vielen früheren WRI-Konferenzen. Besonders bedeutend war eine größere Zahl afrikanischer TeilnehmerInnen sowie lateinamerikanischer WRI-Gruppen. Allerdings verhinderten deutsche Visabestimmungen eine Rede von Samiira Jama-Ebli aus Somaliland, weil ihr die deutsche Botschaft in Addis Abeba ein Visum verweigerte. Einige weitere TeilnehmerInnen aus Nigeria, Mali und Senegal konnten ebenfalls wegen Visaproblemen nicht zur Konferenz kommen.

Die ausdrücklichen Ziele der Konferenz waren,

  • Gewaltfreiheit zu einem zentraleren Bestandteil in der globalen Widerstandsbewegung gegen Krieg und wirtschaftliche Vormachtstellung zu machen,
  • gewaltfreie Analysen und Strategien den heutigen Bedrohungen anzupassen und
  • unser globales antimilitaristisches, gewaltfreies Netzwerk zu festigen und zu beleben.

Es mag fraglich sein, ob wir alle diese - zugegebenermaßen hochgesteckten - Ziele erreicht haben, aber die Konferenz war mit Sicherheit ein Schritt in dieser Richtung und trug zum Verständnis der WRI in diesen Punkten bei. Ein zeitgemäßes Highlight des Treffens war bestimmt das Plenum zu Israel - Palästina mit Dorothy Naor von ,,New Profile" (Israel), Sheerin Al-Ajab aus Palästina und Angie Zelter vom ,,International Women's Peace Service". Die Debatte zwischen Jai Sen aus Indien und der früheren WRIVorsitzenden Joanne Sheehan, die die Beziehung zwischen der Bewegung für Globalisierung von unten und der Antikriegsbewegung thematisierte, machte auf eine große Bandbreite von Meinungen beim Weltsozialforum und Probleme innerhalb der dortigen Entwicklungen aufmerksam (vgl. den Bericht über das Alternative Sozialforum im Zerbrochenen Gewehr Nr. 69). Noch ist es zu früh, um die Ergebnisse der Konferenz richtig einschätzen zu können. Viele neue Kontakte wurden geknüpft, und es war beeindruckend zu beobachten, wie Menschen mit sehr unterschiedlichem (kulturellem und politischem) Hintergrund konstruktiv über Gewaltfreiheit und Globalisierung diskutieren konnten. Dennoch kamen bei der Konferenz auch einige sehr konkrete Pläne zustande:

  • Eine Positionierung zu Israel und Libanon war das Ergebnis eines WRI-Ratstreffens. Bisher ist das Papier auf Englisch, Deutsch, Hebräisch, Spanisch, Französisch, Niederländisch/Flämisch und Türkisch verfügbar und kann bei http://wri-irg.org heruntergeladen Werden
  • Gemeinsame Anstrengungen sollen eine sichtbare Präsenz der WRI mit Seminaren zu Gewaltfreiheit und Antimilitarismus beim Weltsozialforum in Kenia im Januar 2007 ermöglichen. Alle, die an einer Mitarbeit Interesse haben, können sich mit dem WRI-Büro unter info@wri-irg.org in Verbindung setzen.
  • Außerdem geplant ist eine neue Netzwerk-Arbeitsgruppe innerhalb der WRI zu Militärinterventionen und dem Widerstand dagegen mit Schwerpunkt in Europa. Bitte meldet euch bei Hans Lammerant vom Forum voor Vredesactie, wenn ihr teilnehmen wollt (hans@vredesactie.be).

Joanne Sheehan & Javier Gárate

Programmes & Projects

Neuen Kommentar hinzufügen