Leitartikel

Jedes Jahr am 1. Dezember begehen die War Resisters’ International und ihre Mitglieder den Tag der Gefangenen für den Frieden, für den wir die Namen und Geschichten der für Friedensaktionen inhaftierten Menschen veröffentlichen. Viele sind Kriegsdienstverweigerer, die im Gefängnis sitzen, weil sie nicht in die Armee eintreten wollten. Andere haben gewaltfreie Aktionen zur Störung der Kriegsvorbereitungen durchgeführt. Dieses Jahr gab es Solidaritätsaktionen mit drei Kriegsdienstverweigerern in israelischen Gefängnissen.

In dieser Ausgabe von Das Zerbrochene Gewehr schreiben wir über einige Gedanken zu den Erfahrungen von Menschen, die in Haft saßen wegen Aktionen gegen Militarismus. Das schließt auch Lee Sangmin ein, der einmal auf unserer Liste “Gefangene für den Frieden” stand und viele Solidaritätsbekundungen aus der ganzen Welt bekam. Wir schließen auch einen Beitrag von Paul Magno ein über die Erfahrung bei der Unterstützung von Transform Now Plowshares three, für die sie inhaftiert wurden. Schließlich gibt es einen Artikel – eine Geschichte der guten Nachrichten – über die Kampagne zur Befreiiung von Oscar López Rivera, einem politischen Gefangenen, der gerade nach fünfunddreißig Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen wurde.

Gefängnisse sind Orte der Gewalt und sozialen Kontrolle – nicht nur für die wegen gewaltloser politischer Aktionen Inhaftierten, sondern für alle. Der Gefängnis-Industrie-Komplex ist wesentlich mit einem militarisierten Ansatz hinsichtlich Sicherheit verbunden, bei dem man an die Vorstellung glaubt, dass man wahrgenommene Bedrohungen durch Gewalt und Androhung derselben endgültig erledigen kann. Ein fürchterliches gutes Beispiel dafür sind die Erfahrungen von Palästinensern in israelischen Gefängnissen und in den besetzten palästinensischen Gebieten. Mehr dazu hier.

Mit der entmenschlischenden Uniformität von Gefängnissen kann man Geld machen und – wie auch andere Formen des Militarismus – sind Söldner bereit, Profit zu machen. In Facing Tear Gas informiert YaliniDream über den systematischen Gebrauch von Tränengas, Pfefferspray oder anderen chemischen Wirkstoffen in US-Gefängnissen.

Im Antimilitarismus wird behauptet, dass eine Vorstellung von Sicherheit auf der Basis von Überwachung, ungleichen Machtverhältnissen und einem Gewaltmonopol, kontraproduktiv und unmenschlich ist. Das gilt sowohl für Gefängnisse als auch für Armeen.

Hannah Brock

Neuen Kommentar hinzufügen