Transkript Auszuege: Rekrutierung und Öffentlicher und privater Bereich

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Samen säen

'Der Grund, weswegen ich beschloss, zum Militär zu gehen, war, dass ich, als ich in der Oberstufe war (Senior in der High School) vorhatte, zur Uni (College) zu gehen, aber ich hatte keine Möglichkeit, es zu bezahlen. ... Ich sprach mit einem Armee-Berater [über ein Armee-Stipendium] und er stellte es so dar, dass es wirklich gut klang. ... In der Zeit zwischen dem Unterschreiben des Vertrags und dem Anfang der Grundausbildung kannst Du Deine Meinung ändern und es hat keine Konsequenzen. Natürlich werden Dir die Armee-Berater nicht sagen, dass sie mit rechtlichen Konsequenzen drohen werden, etc.'

- Kelly Dougherty, USA

‘Für die Menschen in Kanada war das Militär wirklich nicht mehr als ein Beruf. Es hatte kein ideologisches Gewicht, weil wir unsere Grenzen nicht beschützen mussten; wir hatten nie unsere eigenen Kriege. Somit rekrutiert das Militär hauptsächlich Schüler in Sekundarschulen (High Schools), die aus einkommensschwachen Verhältnissen kommen und darüber hinaus in ländlichen Gegenden, in denen traditionelle Industriezweige zusammengebrochen sind.’

– Christel LeBlanc, Kanada

‘Erwachsene – reifere Menschen – wurden nicht für das Militär rekrutiert. Warum werden Kinder rekrutiert? Sie haben Kinder rekrutiert, weil Kinder angreifbar, gefügig sind und leicht einer Gehirnwäsche unterzogen werden können. Kinder denken nicht nach, bevor sie handeln. Sie hören nur ‘Los’. Sie handeln wie Roboter.’

– Domino Frank Suleiman, Liberia

‘Abenteuer und Technologie spielen die größte Rolle in der Werbung, die auf Jugendliche abzielt. Solche Dinge wie die Traumata und Verwundungen, die holländische Truppenzugehörige, die aus Afghanistan zurückkehren erleiden, werden offensichtlich nicht angesprochen.’

– Geart Bosma, Niederlande

‘Es gibt ein wichtiges Kriterium, das in Jugendlichen so viel Interesse hervorruft: Armut. Das ist das wichtigste Schlagwort, da wir ein hohe Arbeitslosenquote haben....’

– Samuel Koduh, Ghana

‘Sie decken die ganze Palette ab, vom Kino, Fernsehen, gedrucktem Material wie Broschüren und viel mehr, jetzt auch im Facebook, YouTube. Sie besuchen auch Schulen, halten Dorffeste ab, veranstalten Militärparaden, große Militärzeremonien. Sie verknüpfen militärische Zeremonien mit verschiedenen anderen nationalen Veranstaltungen, wie z.B. mit den Olympischen Spielen.’

- David Gee, UK

‘2012 war das erste Jahr seit der Militärreform von 2000, dass die Freiwilligenquote nicht erreicht wurde... Jetzt konzentriert sich die Werbekampagne auf die Suche nach dem ‘heldenhaften Soldaten’, indem die Vorstellung von hilfreichen Soldaten angepriesen wird, die zum Beispiel viel bei der Erdbebenkatastrophe in 2010 mitgeholfen haben.’

– Dan Contreras, Chile

Öffentlicher und privater Bereich

‘Ich komme aus Hebron, wo mehrere hundert israelische Siedler im Herzen der Stadt/ leben, die von ca. 4.000 Soldaten der israelischen Armee beschützt werden. Wenn man in die Altstadt geht, sieht man überall Soldaten. Wenn man in eine andere Stadt geht, sieht man Soldaten an den Kontrollstellen. Die israelische Armee ist überall... Palästina hat keine eigenen Streitkräfte, nur Polizei... allerdings gibt es Schätzungen, nach denen Hamas [die palästinensische politische Partei] ungefähr 17.000 Soldaten im Gazastreifen hat.’

– Fadi Zatari, Palästina

‘Nationalfeiertage werden vom Militär als Gelegenheit ausgenutzt, sich in Stadtzentren selbst darzustellen. Manchmal stellen sie Panzer auf Marktplätzen aus. Es gibt auch für alle Bereiche der Streitkräfte Tage des offenen Hauses, die sehr beliebt sind. Kinder haben dort die Gelegenheit mit richtigen Gewehren zu schießen. Das finden sie natürlich aufregend.’

– Geart Bosma, Niederlande

‘Die Armee lässt Wehrpflichtige Geld für Veteranenverbände sammeln und somit kann man sie oft in den Straßen in ihren Armeeuniformen Geld sammeln sehen.’

– Paavo Koltolla, Finnland

‘Wenn man den internationalen Flughafen in Ghana betrachtet, ist er nach einem Militärangehörigen benannt: General Kotoka. Während der Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag ist das Militär dort, und hält eine Parade ab und der Präsident inspiziert es.’ – Samuel Koduh, Ghana

‘Man sieht die ganze Zeit Soldaten auf der Straße, mit ihren Waffen, auf dem Nachhauseweg. Im Mai 2012 habe ich ein Bild von einem Bierfest gesehen, mit einem Mädchen in ihrem Bikini, mit ihrem M-16 [Gewehr]... wir sind so daran gewöhnt buchstäblich allerorten Waffen zu sehen.’

– Sahar Vardi, Israel

‘Seit dem Ende der Wehrpflicht in 2010 macht das Militär viel Werbung in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf öffentlichen Plätzen – während speziellen Veranstaltungen wie Stockholm Pride Festival und anderen Festivals und Happenings zu denen viele Leute ins Stadtzentrum kommen, und auch in sozialen Medien – YouTube, Spotify, Facebook und anderen Internetforen – weil sie junge Leute anlocken wollen.’

– Cattis Laska, Sweden

‘Mit den Denkmälern...ist es eine Weiterführung des Krieges mit anderen Mitteln. Es geht weiter mit den Opfern. Diese Kriegsmentalität besteht weiter, nachdem die Kampfhandlungen vorbei sind. Und das besondere Problem mit Denkmälern ist, dass sie für eine lange Zeit da sein werden.’

- Boro Kitanoski, Mazedonien

‘Kolumbien hat eine starke Militär- und Polizeipräsenz auf den Straßen, mit automatischen Waffen, da wir uns in einem Kriegszustand stehen befinden...Man akzeptiert schließlich die bewaffnete Präsenz als alltägliches Vorkommnis.’

– Jorge Veléz, Kolumbien

‘Die Leute, die Battelfield 3 entwickeln, sind mit schwedischen Soldaten nach Afghanistan gegangen um einen realistischen Eindruck vom Krieg zu bekommen und um dies in ihre Video/Computerspiele zu integrieren.’

– Cattis Laska, Schweden

‘Sie zielen wirklich auf Leute unter dem Rekrutierungsalter ab, um sie auf eine militärische Laufbahn vorzubereiten. Und eine Art und Weise, mit der sie das tun ist, verschiedene Arten von Computerspielen zu entwickeln, um die Sichtweise zu bestärken, dass Kriegsführung etwas aufregendes und glamouröses ist.‘

- David Gee, Vereinigtes Königreich (UK)

Übersetzung: Alexandra Lorenzen und Achim Schmitz

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